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Material für eine bessere Zukunft

Lecture Series CH + MUC

OFROOM | St.Margrethen & München

Essentials
Mit einem Anteil von 50% der weltweiten Treibhausgasemissionen sitzt die Baubranche am längsten Hebel des Klima-Crashs. Wir tragen die größte Verantwortung. In einem Wandel hin zu einer besseren Zukunft geht es nicht darum, mit günstigen Emissionszertifikaten schönere Zahlen vorstellen zu können, es geht um’s Ganze. Wir müssen unser Bauen insgesamt hinterfragen, beginnend mit den großen Themen wie Bodenverbrauch, Standards durchleuchtet und neu definiert werden, Materialkreisläufe geschaffen werden, nicht nur in der Theorie.

Wir bei OFROOM übernehmen Verantwortung innerhalb unseres Wirkkreises und wandeln die gesamte Arbeit der Recherche und Kommunikation von innovativen Materialien und Produkten für Architektur in ein strenges Filtern nach Nachhaltigkeits- und Material Health Kriterien. Eine erste Auswahl an Materialien und Produkten aus unserer entstehenden Nachhaltigkeitsbibliothek stellen wir wie im Pecha Kucha Format mit kurzweiligen Vorträgen von jeweils 20 ppt Folien x 20 Sekunden vor. Unterlagen zu den Vorträgen werden aufgelegt.

MONTAG 10.10.
OFROOM zu Gast bei Bauwerk Parkett
Neudorfstrasse 49, CH-9430 St. Margrethen

DIENSTAG 11.10.
OFROOM zu Gast im Fliesen Zentrum Deutschland
Maria-Probst-Straße 35, 80939 München

um 19:00 Uhr
Vorträge im Pecha Kucha Format
20 ppt Folien, 20 Sek pro Folie

OFROOM LECTURES
Die Teilnahme ist kostenlos, um Anmeldung
wird gebeten unter cb@ofroom.net
Anschließend::: Snacks & Networking

Bauwerk Parkett ist seit einem halben Jahrzehnt in Wien mit ihrem Showroom unser Veranstaltungspartner. Wir durften u.a. Gäste wie Arthur Mamou-Manie (Burning Man Tempel), Blumer Lehmann (Holz Freiform Konstruktionen), Aectual (Circular 3D Print) in dem angenehmen Räumlichkeiten kooperativ vorstellen. Mit unserer Nachhaltigkeits-Offensive dürfen wir nun erstmals auch im Bauwerk Headquarter in St. Margrethen in der Schweiz veranstalten. Wir freuen uns darauf und hoffen, gut und zahlreich Willkommen geheissen zu werden.

In München sind wir zu Gast im Fliesen Zentrum Deutschland. Es ist eine junge, doch bedeutsame Verbindung, die erst 2021 zu diesem familiengeführten Qualitätshändler entstanden ist. Die Familie Friedrich unterstützt massiv die Entstehung unserer Nachhaltigkeitsbibliothek und unseres Datenbank Recherche Tools. Wir freuen uns auf unseren Besuch in München.


VORTRAGENDE UND THEMEN:

Trockenbau
6,25 Mio Lfm Gipskartonwand, beidseitig beplankt, 3 m hoch, werden heute pro Jahr in Deutschland auf Deponien entsorgt. Die Behauptung, Gipskarton wäre zu 100% rezyklierbar stimmt nur in der Theorie. Tatsächlich sind es lediglich 5% nicht verschmutzte Bruchware, die in den Kreislauf zurückgeführt werden. In der täglichen Planungsarbeit ist die Gipskartonwand ein Standardelement. Kein Gedanke wird darüber verschwendet. Alternativen sind zu teuer. Sind sie es? Können wir abseits der vllt. abschätzbaren zukünftigen Deponiekosten auch die gegebene Umweltbelastung mit einem Preis quantifizieren? Welche Belastungen können wir kommenden Generationen guten Gewissens vererben?

Aurélien Gabriel Stettner – neoStraw
Die neoStraw Produkte sind formaldehydfreie Platten für den Innenausbau , Möbelbau  und diverse Industrieanwendungen. Der Rohstoff ist schnell wachsend und ein landwirtschaftlicher Reststoff, das in keiner Lebensmittelkonkurrenz steht. Im Stroh bleibt das durch die Photosynthese gebundene CO2 als Depot gespeichert und verringert die rechnerische CO2-Gebäudebilanz. Die Platten sind biologisch abbaubar  wasserfest, schimmelresistent und kreislaufwirtschaftsfähig. Sie eignen sich auch für Feuchträume. Christian Losehand hat die Platten über ein Jahrzehnt hinweg in seinem Strohplattenwerk Müritz marktreif entwickelt und zertifiziert. neoStraw ist die neue Stroh-Handelsmarke dazu.

Florian Bielmeier – Lehmorange
Lehm ist bekannt für sein Sorptionsverhalten, er kann große Mengen an Feuchtigkeit aufnehmen und bei niedriger Luftfeuchtigkeit auch wieder an die Umgebungsluft abgeben. Um diese Qualität auch einer modernen Baupraxis zugutekommen zu lassen, wurde die Lehmplatte entwickelt. Heute schätzen wir sie jedoch vor allem für ihre umweltharmonischen Eigenschaften: Sie ist Erde und wird am Ende ihrer Lebenszeit wieder Erde sein. Der Herstellungsprozess ist sparsam im Energieverbrauch und es werden keine Formaldehyde oder andere Schadstoffe eingesetzt. Somit tragen Lehmplatten aktiv zur Wohngesundheit bei.

Andreas Tanner – naturbo
Die Entwicklung der Lehmbauplatte war aus der Zukunft betrachtet ein Meilenstein der Materialwende. Vorteile des einfachen Bauens mit natürlichen und gesunden Materialien ohne großen Energieaufwand wurden in eine industrielle Produktion interpretiert. Nachteilig dabei ist jedoch das hohe Plattengewicht und die daraus resultierenden körperlichen Beschwerden bei den Verarbeitern. naturbo leistet den luftreinigenden und feuchtigkeitsregulierenden Part einer Lehmbauplatte, kombiniert diese Facette jedoch mit einer leichten Holzfaserplatte, die vor allem in der Sanierung eine Wärmedämmung dazu bringt. Im Idealfall ist die Platte sogar funktional mit einem integrierten Heizsystem.

Boden
Österreich weist mit den höchsten Bodenverbrauch Europas auf. Die verbaute Fläche wächst dreimal schneller als die Bevölkerung. Seit 2002 besteht das Ziel, den täglichen Flächenverbrauch auf 2,5 ha zu reduzieren. Aktuell sind wir bei 11,5 ha/Tag. Lebensräume und Land- und Agrarflächen werden entnommen. Die zunehmende Bodenversiegelung verhindert das Ablaufen des Regenwassers, beschleunigt den Wasserkreislauf und erhöht die Schäden und Gefahren durch Starkregenereignisse. Stadtbewohner:innen leiden (und sterben) unter dem Phänomen der Urban Heat Islands.

Angelika Manner / Anton Rath – DrainGarden®
DrainGarden® ist ein größtenteils mineralisches Spezialsubstrat für Versickerungsanlagen, Grünflächen und Baumpflanzungen speziell bei Anwendungen im urbanen Raum, gebäudeintegrierter Begrünung oder zum Hochwasserschutz. Das Granulat kann bis zu 300 Liter Wasser in einem Kubikmeter Substrat zurückhalten und für Pflanzen verfügbar speichern. Bewässerung kann stark reduziert werden und auf Regenwasserkanalanalgen kann bei entsprechender Anwendung verzichtet werden.

Pius Egli – Ecoraster
Während in Österreich die Tendenz zur Versiegelung anhaltend ansteigt und offensichtlich keine Anreize für eine Verabschiedung der Asphalt und Betonflächen geschaffen werden, gilt in Frankreich die Regelung: bei Versiegelung nur 50% der möglichen Parkplätze. Ecoraster, ein befüllbares Bodengitter, erhält die natürlichen Funktionen des Bodens und lässt durch die Gitterstruktur Wasser versickern. Die Elemente werden aus Recyclingkunststoff hergestellt und sind einfach und ohne Maschineneinsatz zu verlegen. Die Raster können begrünt oder mit Sedum, Splitt oder Beton- und Gummisteinen gefüllt und schwerlasttauglich verlegt werden.

Themenwandel
Nachhaltiges Bauen wurde viel zu lange einzig am Thema Energie festgemacht. Das Dämmen gegen winterliche Temperaturen wurde als Maßstab heran gezogen. Heute wissen wir: Styropor hat nur eine geringe Dämmleistung bei hohen Temperaturen und kann gegen sommerliche Überhitzung nicht schützen. Die Kühlenergielast ist dabei, die Heizenergielast zu überholen. In der Ressourcenfrage wiederum ist Sparsamkeit nicht genug. Es müssen Kreisläufe geschaffen – und geschlossen werden.

Benedikt Goehmann – abaton
Klimafreundliches Kühlen bedarf der Flächenkühlung. Höhere Kühlleistungen erfordern niedrige Temperaturen der Kühlflüssigkeit. Bei hohen Außentemperaturen kommt es jedoch mit konventioneller Flächenkühlung zur ungewollten Kondensatbildung. Durch die patentierte, zugluftfreie Feuchteregulierung schafft das abaton Paneel, den Taupunkt zyklisch zu unterschreiten, während die Oberfläche der Module trocken bleibt. So erreicht das Paneel die doppelte Kühlleistung im Vergleich zu konventioneller Flächenkühlung. Das abaton Paneel ist eine mineralische, poröse Platte mit integriertem Heiz- und Kühlsystem.

Julius Nickl – Cleverpark / Multipark Silente
Bauwerk Parkett produziert 2- und 3-Schichtparkett. Die Idee dahinter ist, mit einer Reduktion der kostbaren Deckschicht (zumeist Eiche), den 100jährigen gefällten Baum möglichst wertschöpfend zu ernten. Doch was passiert mit dem Parkett am Ende seiner Lebensdauer? Er wird zerstört. Die Materialsparsamkeit relativiert sich in der Lebenserwartung des verklebten Parketts. Erst mit den Produkten Cleverpark und Multipark Silente®, die dank einer besonderen Schallschutzmatte aus Biopolymeren unbeschadet wieder rückgebaut und industriell wieder für den Markt aufbereitet werden können, erfüllt Bauwerk Parkett eine absolute Ressourcen Sparsamkeit.

 

Beton?
Wenn die Betonwerbung verlautbart, in Urban Heat Islands die Temperatur um bis zu 1,4°C über helle und reflektierende Betonoberflächen reduzieren zu können (https://bit.ly/3r14w4q), müsste dagegen ganz klar ein Verbot wegen irreführender Werbung ausgesprochen werden. Die globale Produktion von Zement verursacht 2,3 Milliarden Tonnen CO2 pro Jahr und liegt damit beim doppelten des gesamten Flugverkehrs. Die Verwendung des Baustoffs Beton muss künftig mit einer Sparsamkeit einher gehen und auf Langlebigkeit ausgerichtet sein. Sekundärrohstoffe können als Zuschläge eingebracht werden.

Christian Freilinger – podCrete
Garagenböden sind hochbeanspruchte Flächen. Standardmäßig werden sie zum Schutz beschichtet und verursachen damit regelmäßigen Wartungsaufwand, der für die Verarbeiter zudem gesundheitsschädigend wirkt. Letzteres war für den Erfinder Christian Freilinger Grund, eine gesundheitlich unbedenkliche und dauerhafte Lösung für Garagen und Tiefgaragen zu entwickeln. Mittels Zugabe von Silica und einem Rissheilungsmittel schafft er einen dichten Aufbeton von mind. 3 cm, dem die TU München eine wartungsfreie Beständigkeit von 30 – 50 Jahren attestiert.

Pavol Norulak – Terratico
Die UN-Mitgliedsstaaten haben im März 2022 eine Plastikresolution beschlossen, die der Plastikverschmutzung, der sog. Plastikkrise ein Ende bereiten soll. Plastik soll fortan so lange wie möglich im technischen Kreislauf gehalten werden und als werthaltige Ressource akzeptiert werden. Terratico, in der benachbarten Slowakei, kann bereits heute täglich bis zu 300 Tonnen Plastik binden – als Ersatz für Zuschläge im Beton. Es entstehen Terrazzo Optiken für Platten, Flächen und Objekte.

 


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